
paua.
learn about your body
Paua ist ein Analysetool, welches die gynäkologische Vorsorge unterstützt. Es hilft den Nutzerinnen dabei ihre Vorsorge selbstbestimmt und aufgeklärt in die eigene Hand zu nehmen.
Dieses Konzept wurde im Kurs Invention Design entwickelt. Beschäftigt wurde sich mit den Fragen: In welchen Bereichen könnten uns zukünftig Technologien unterstützen und wie können diese Herausforderungen gestalterisch umgesetzt werden?
Team.
Daisy Muntean, Viki Schmidt, Alina Remlinger
Betreuung.
Prof. David Oswald
Invention Design 1
3. Semester - 2 Monate
Tools.
Notion, Miro, Figma, Illustrator, Aftereffects, Photoshop
Recherche.
Über die Recherche im medizinischen Bereich sind wir auf Female Technology Produkte gestoßen, dabei haben uns Sensortechnologien besonders interessiert. Female Technology Produkte haben die gemeinsame Motivation, die so genannte Gender Data Gap, also die geschlechtsspezifische Datenlücke, zu schließen. Gleichzeitig sollen diese Produkte ein selbstbestimmtes und aufgeklärtes Leben ermöglichen. Unser persönliches Interesse an diesem Bereich und der deutliche sichtbare Handlungsbedarf motivierten uns, in diese Richtung Ideen zu entwickeln.
Nach einer weltweiten Studie von Ipsos aus dem Jahr 2018 haben 26% der TeilnehmerInnen seltener als 1 Mal jährlich und weitere 26% noch nie einen Frauenarzt besucht.
Um nach einer ausführlichen Recherche in Studien, Umfragen und Projekten noch tiefere Insights generieren zu können, führten wir Interviews mit Frauen im Alter von ca. 20-50 Jahren. Dabei konnten wir mehr über ihr gynäkologisches Vorsorgeverhalten erfahren und aus den gesammelten Rechercheergebnissen folgenden Leitsatz für unser Projekt formulieren:
“Menschen mit Uterus haben Probleme dabei, verständliche, unkomplizierte und klare Informationen über (chronische) Erkrankungen und/oder zyklische Abläufe, Vorgänge und Prozesse zu erlangen.”
Einige Gründe dafür sind:
- Fehlende beziehungsweise auschließende Forschung und Datenerhebung
- unzureichende Aufklärung und Achtsamkeit aufgrund von fehlendem Informationszugang
- Abhängigkeit von komplizierten Testverfahren und invasiven Eingriffen
Ein neuartiges Analysetool, in Kombination mit verständlichen Erklärungen könnte Frauen dabei helfen ihr Körperbewusstsein zu stärken. Die gewonnenen Daten können die persönliche gynäkologische Vorsorge unterstützen und gleichzeitig (nach vorheriger Zustimmung der Nutzerin) der Forschung zur Verfügung gestellt werden.
Konzeptentwicklung.
Um unsere Rechercheergebnisse dauerhaft im Blick zu halten und unsere Zielgruppe festzulegen, haben wir Personas erstellt.

Die Verunsicherte
Emma, 19 Jahre
Auszubildende
- Findet das Thema Vorsorge äußerst unangenehm und geht deswegen auch nicht /äußerst selten zur Vorsorge beim Frauenarzt.
- Hat Angst vor der Untersuchung und weiß nicht, was überhaupt untersucht wird.
- Selbstvorsorge ist zweitrangig, bei akuten Problemen sucht sie den Arzt auf.
- Wünscht sich eine einfachere Art, Vorsorge zu betreiben bzw. die Hemmschwelle zu senken.

Die unbewusst Bewusste
Maria, 24 Jahre
Studentin
- Findet Vorsorge wichtig, geht deswegen auch zu den Vorsorgeterminen
- Findet den zeitlichen Aufwand erheblich, aber machbar aufgrund der persönlichen Relevanz
- Weiß nicht genau, was untersucht und getestet wird
- Achtet unbewusst auf sich selbst, kann aber nicht immer alles einordnen, wodurch Unsicherheiten entstehen können
- Wünscht sich mehr Möglichkeiten zur eigenverantwortlichen Vorsorge und Aufklärung.
Zudem haben wir Design Principles festgelegt, die uns durch das gesamte Projekt begleiten sollen. Diese wichtigen Eigenschaften des Endproduktes sind in den Interviews mit möglichen Nutzerinnen deutlich geworden.

Im nächsten Schritt wurde eine grobe Feature List erarbeitet und dabei festgelegt, welche Analysen im speziellen durchgeführt werden sollen. Wir haben uns dazu entschieden, das regelmäßig anfallende Menstruationsblut mit den darin enthaltenen Geweberesten zu verwenden, um Erkrankungen wie Endometriose, Gebärmutterhalskrebs oder Ähnliches frühzeitig zu erkennen. Außerdem kann mithilfe des Speichels regelmäßig der Hormonhaushalt analysiert werden.
Während des Skizzierens von Ideen wurde klar, dass es eine Hardware- und eine Softwarekomponente geben muss. Der Hardwareteil enthält dabei Sensoren, um die Gewebe- und Speichelanalyse zu ermöglichen, die Ergebnisse werden im Anschluss von der Softwarekomponente inklusive unterstützender Informationen ausgegeben. In unserem Fall haben wir uns für eine ergänzende App entschlossen.


Visual Design.
Auf Grund der zu Beginn des Projektes stattgefunden Interviews war uns besonders wichtig, beim Aussehen des Produkts auf eine empathische und freundliche visuelle Sprache zu achten, die das Produkt aber trotzdem Vertrauen und Verlässlichkeit ausstrahlt. Außerdem war für uns klar: Wir wollen nicht über die typische medizinische Produktsprache mit sterilen, “hygienischen” Farben kommunizieren. Die visuelle Gestaltung von paua soll den aufklärenden Gedanken unterstreichen und somit müssen Farben verwendet werden, die auch einen Bezug zum eigenen Körper haben, ohne dass sie dabei unhygienisch wirken.

Demo Video paua.
Learnings.
In Projekten mit einem begrenzten zeitlichen Rahmen muss die Recherchephase früher oder später abgeschlossen werden, um sich schließlich zu entscheiden, in welche Richtung das Projekt weiter gehen soll.
Feedback.
Cool, dass ihr euch mit diesem sehr wichtigem Thema beschäftigt habt.
– Anna
finds super!
– Anonym
Super Thema, top Arbeit 🙂
– Romy
Richtig gute Idee!
– Anonym
Sehr relevantes Thema! Es gibt viele Studien zur Gender Health Gap und Gender Data Gap, trotzdem finden die Themen wenig Beachtung. Meiner Meinung nach ist Reproductive Health ein Feld, in dem es für uns Interaktionsgestalter:innen ein riesiges Potential gibt (schließlich besitzt knapp mehr als 50% der Bevölkerung einen Uterus.. und die allermeisten Menschen einen Fortpflanzungsapparat). Und vom Daten Spenden bin ich ein riesiger Fan. Glückwunsch, finde ich sehr gelungen.
– Anonym